Drei Jahre Studium in Umweltingenieurwesen liegen hinter Charlie und nun galt es ein Thema für die abschliessende Arbeit zu finden. Der Schwerpunkt im Studium lag auf Umweltbildung, Umweltkommunikation und Beratung.

Ausgangslage

Noch im Kick-Off Gespräch mit einer anderen externen Partnerin im Bereich Umweltbildung, fällt Charlie auf, dass schon viel zum Thema Biodiversität, Klima, Abfall, Suffizienz usw. gemacht wurde, aber im Bereich Kleinwohnformen eine Lücke besteht. Ein interessantes und zunehmend aktuelles Thema, welches mit der Mitgliedschaft im Verein Kleinwohnformen auch durchaus naheliegend ist. Ein Telefonat mit Alesch Wenger, und ein Kick-Off Gespräch mit den Betreuenden später steht das Thema auf dem Tisch.

Die Arbeit “Vereinfachung der baurechtlichen Standardlösung für Kleinwohnformen – Erarbeitung von Grundlagen und Empfehlungen zuhanden des Vereins Kleinwohnformen Schweiz” soll im Sommer 2023 eingereicht werden und Charlies Studium zum Abschluss verhelfen.

Dass es baurechtlich für die mobilen Kleinwohnformen in der Schweiz nicht so einfach ist, wie man sich das wünschen würde, wissen wohl die meisten. Ein grösseres Problem sind die sogenannten U-Werte. Dieser Wärmedurchgangskoeffizienz ist bei Kleinwohnformen oftmals etwas schlechter als bei konventionellen Bauformen, dies aufgrund Platzverhältnissen und ökologischen Dämmstoffen. Aufgrund der kleinen Wohnfläche sei der Energieverbrauch aber trotzdem klein gehalten und entspricht den Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft.

Abgesehen von der reinen Energiefrage würde der vermehrte Bau von Kleinwohnformen die Nachhaltigkeit der Schweiz erhöhen. Bewohnende reduzieren mit dem Leben in einer Kleinwohnform ihren ökologischen Fussabdruck etwa um 50%. Verdichtung nach Innen, in ungenutzten Gärten und als Zwischennutzung von städtischen Flächen, begünstigt eine nachhaltige Raumplanung. Ressourcenbewusste und auch Menschen mit beschränkten finanziellen Möglichkeiten können sich mit kreislaufgerechten Konstruktionen und Material auf ökologische Art und Weise im Klein-Eigenheim ausleben.

Ohne Bezug zu dieser Arbeit haben 2019 erstmals Gespräche mit den Energiedirektorien der Kantone Thurgau und Schaffhausen stattgefunden. Aufgrund dieser Gespräche wurde das Energielabel entwickelt, bei dem auch Charlie seit Anfang 2022 in der Prüfung mit dabei ist.

In Charlies Arbeit soll erforscht werden, welche weiteren Grundlagen die Gemeinden und Kantone benötigen, um Vereinfachungen auszuarbeiten und Prozesse anzupassen und bei wem diese Veränderungen angestossen werden könnten. Dies auch immer in Bezug auf das Label, welches zum Zweck erstellt wurde, Aussenstehenden einen Überblick zu den wesentlichen energetischen und ökologischen Kenndaten bestehender Kleinwohnformen zu geben. Schlussendlich soll dazu beigetragen werden, dass Menschen mit Interesse an Wohnen auf kleiner Fläche weniger Hürden zu überwinden haben. Kleinflächiges Wohnen und Innenverdichtung von Städten sollen so in schnelleren Schritten vorwärtsgebracht werden können.

Inhalt der Arbeit

Nach der Anfangsrecherche über

  • Klimaziele wie 2000- Watt Gesellschaft
  • Netto-Null im Wohn- und Energiebereich
  • Graue Energie
  • Kleinwohnformen mit ihren Vor- und Nachteilen
  • den Verein Kleinwohnformen
  • Raumplanung
  • weitere gesetzlichen Grundlagen der Schweiz

wurde noch Literaturrecherche betrieben. Schlussendlich konnte Charlie auch auf Leitfadeninterviews mit Expert:innen zurückgreifen. In den Interviews hat Charlie vieles in Erfahrung gebracht. Beispielsweise wird in gewissen Kantonen eine Verschiebung einer Kleinwohnform, wenn sie länger als drei Jahre am selben Ort stand, als Abbruch und Neubau deklariert. Und hat somit am neuen Standort die aktuellen Energie- und Baugesetze zu erfüllen und den Baubewilligungsprozess erneut zu durchlaufen.

Bisherige Resultate

Nach einem langen und intensiven Informationsaustausch lagen bis Jahresende 9 Interviews vor. Die Interviews wurden mit Personen geführt, welche sich bereits mit der Thematik auseinandergesetzt haben, aber auch mit Personen, die wenig Kontakt mit der Kleinwohnform hatten. Die ersten Auswertungen zeigen eine Vielzahl von Möglichkeiten und Wege, die der Verein zur Vereinfachung einschlagen könnte. Es zeigt sich aber bereits jetzt, dass diese nicht einfach sind und viele Hürden bewältigt werden müssen.

Mobile Kleinwohnformen sind immer noch eine neue und unbekannte Wohnform. Die aktuellen Gesetze sind darauf nicht angepasst. Nicht nur im Energiebereich, sondern auch viele raumplanerische und bautechnische Fragen treten auf, die sich unmöglich in dieser Arbeit alle abbilden lassen.

Wir bleiben dran und freuen uns Mitglieder zu aktivieren, die in der Politik tätig sind und / oder bei rechtlichen Fragen Red und Antwort stehen können. Dürfen wir dich kontaktieren? Dann melde dich doch per E-Mail bei Charlie.

Weitere Resultate werden in zukünftigen Blogbeiträgen veröffentlicht.

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ÜBER CHARLIE (alle Pronomen)

Charlie Buser | Kreis Bewilligung & Energielabel Team Verein Kleinwohnformen