Seit 2021 sind wir in der Lage, euch ein Energielabel für eure Kleinwohnform auszustellen. Zwar hat dies zunächst eher informativen oder auch idealistischen Wert, aber so klein haben viele Labels mal angefangen! Wie es hinter den Kulissen des Vereins aussieht, wenn es darum geht, Arbeitsgruppen aufzustellen, sich einer Aufgabe zu stellen und damit gesellschaftlich wirksam zu werden, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was macht unser Team?

Wir bearbeiten die Anträge auf Ausstellung eines Energielabels, welches jede:r für seine vorhandene oder geplante Kleinwohnform bei uns beantragen kann. Dazu haben wir ein Team aus derzeit fünf Prüfenden und zwei Designenden. Die Prüfer:innen kontrollieren die eingereichten Dokumente und gleichen sie mit den eingereichten Fotos ab. Falls ihnen etwas unklar ist, fragen sie nach. Manchmal besuchen wir auch die Antragsteller direkt, sodass der ganze Prüfungsprozess etwas rascher abgewickelt werden kann. Wenn alles fertig ist, erstellt unser Designteam (Vera und Daniela) das Dokument, dass wir der/ dem Antragsteller:in übergeben.

Welches ist die Geschichte des Energielabels?

Das Energielabel wurde vor nunmehr über drei Jahren gestartet. Am 13. November 2019 bat mich Alesch Wenger vom Vorstand des Vereins ins Basislager Zürich, um mir seine Idee eines Energielabels vorzustellen. Er hatte vier Bewohner unterschiedlicher Tiny Houses gefunden, die sich bereit erklärt hatten, uns die Daten ihrer Kleinwohnform zur Verfügung zu stellen. So sollten wir am Ende des Prozesses ein klassisches Tiny House mit einem umgebauten Zirkuswagen, einem Minihaus und einer Jurte vergleichen können. Es folgte eine mehrmonatige Phase, während der wir uns erst einmal klar werden mussten, welche Daten wir überhaupt wollten und – fast noch schwieriger – wie wir die Fragen formulieren mussten, um auch genau die Art von Antwort zu erhalten, die wir benötigten. Im Juli 2020 hatten wir alle Antworten zusammen und die Factsheets der vier Muster-KWF, die ihr hier abrufen könnt, waren fertig. Danach ging es ans Ausarbeiten eines guten Fragebogens, um die Fehler und unpassenden Antworten, die wir im Laufe des Prozesses erhalten hatten, weitgehend auszuschliessen. Im Januar 2021 war nun auch der Fragebogen fertig und wir konnten das Label öffentlich anbieten.

Wie ist das Arbeiten im Energielabel-Team?

Bislang können wir da noch nicht auf viel Erfahrung zurückgreifen. 2021 war geprägt von einer Zwei-Mann/ Frau-Gruppe bestehend aus mir und Vera, sowie einigen erfolglosen Versuchen, Mithelfer zu finden. Unsere jetzige Zusammensetzung, die ihr auch unter Team auf unserer Homepage abrufen könnt, besteht erst seit 2022. Aber auch jetzt kann oder will nicht jeder jede Arbeit erledigen, und nicht jeder hat gleich viel Zeit zur Verfügung. So schreibt Charlie z. B. derzeit an einer Bachelorarbeit, deren Thema zwar direkt mit der Labelprüfung zu tun hat, die aber im Moment ihre meiste Energie absorbiert. Urs bekommt demnächst Familienzuwachs, und auch ein Abgang schlägt zu Buche – berufliche Veränderungen haben eben immer noch Vorrang vor der Freiwilligenarbeit. Wir haben allerdings mit unseren regelmässigen Onlinetreffen und einer flexiblen Aufgabenteilung nun hoffentlich ein Instrument an der Hand, mit dem wir ausreichend Kontakt halten und gemeinsam die auf uns wartenden Aufgaben bewältigen können. Neugierig geworden und interessiert an einer Mitarbeit? Meldet euch doch bei uns per E-Mail.

Wie geht es weiter?

Sobald wir wissen, wie rasch wir auf welche Menge von Anfragen reagieren können, wollen wir das Label auch in der Öffentlichkeitsarbeit weiter in den Vordergrund schieben. Dieser Blog ist dazu bereits der erste Schritt! Neben einer ständigen Optimierung unseres Fragebogens steht 2023 die Überarbeitung des Labels selbst an. Wir haben dazu in den vergangenen zwei Jahren ausreichend Anregungen von Fachleuten erhalten, sodass wir diese gegen Ende des Jahres zu einer Arbeitsgruppe einladen wollen, in der die Weiterentwicklung des Labels besprochen werden soll.

Im Vordergrund wird dann neben der Präzisierung der Aussagen die Erweiterung seiner Funktion stehen: Wir wollen es schliesslich nicht nur zu einem hilfreichen Dokument für die politische Arbeit machen, sondern auch zu einem nützlichen Blatt Papier für die Umwelt und für den Nutzenden selbst.

Und nebenbei entwickelt Alesch mit einer anderen Gruppe Instrumente, die es dem Bewohner einer Kleinwohnform am Ende ermöglichen sollen, den konkreten Verbrauch seiner Geräte messen und per App ablesen zu können – vielleicht können auch diese bei unserem Labelupdate eine Rolle spielen. Aber das ist eine andere Geschichte…

ÜBER WOLF

Wolf ist Bau- und Projektleiter und liebt es, mit jeder neuen Aufgabe auch neue Kenntnisse anzusammeln. Er leitet die Prüfung und Entwicklung des Energielabels.

Wolf-D Schulze | Leitung Energielabel Verein Kleinwohnformen