Wenn man an Tiny Houses denkt, hat man schnell ein bestimmtes Bild im Kopf: eine rechteckige Box auf Rädern, gerade Linien, klare Kanten, alles kompakt und effizient. Dieses Bild begegnete uns ständig, als wir anfingen, uns mit dem Thema zu beschäftigen. Doch manchmal ist es gerade das, was man nicht sucht, das am besten zu einem passt.
Weniger Ecken – kein Standard
Unser eigenes Tiny House ist dafür das beste Beispiel: Es trägt die Handschrift unseres Herstellers Wohnwagon, der sich bewusst von klassischen Bauformen verabschiedet und als Markenzeichen eine rundliche Form etabliert hat. Diese Rundungen verleihen unserem Haus ein ganz eigenes Gesicht. Von aussen wirkt es weich, organisch, beinahe verspielt – die Form fällt auf und lädt dazu ein, genauer hinzuschauen.
Im Inneren jedoch merkt man schnell: Es ist nicht alles nur Ästhetik, jede Form bringt auch praktische Konsequenzen mit sich. Obwohl unsere Innenwände gerade sind und Regale problemlos Platz finden, kostet die Rundung dennoch etwas nutzbaren Raum. In den Ecken, die eigentlich keine Ecken sind, verlieren wir ein paar Zentimeter. Minimal zwar, doch wer ein Tiny House plant, weiss, dass jeder Zentimeter kostbar ist.
Dennoch haben wir diese Rundungen nie bereut. Im Gegenteil – sie schenken uns etwas, das nicht messbar ist: Ein Gefühl, nicht in einer Box zu wohnen. Diese runde Form macht unser Zuhause optisch grösser und erzeugt gleichzeitig ein wohliges, gemütliches Ambiente. Gerade in einem kleinen Raum ist es faszinierend, wie eine scheinbar nebensächliche Designentscheidung das gesamte Raumgefühl verändert.
Passend zu diesen Rundungen entschieden wir uns zudem für Bullaugen-Fenster. Sie unterstreichen perfekt die Formensprache unseres Hauses und sorgen für einzigartige Lichtspiele und Ausblicke. Zugegeben, Bullaugen bringen Herausforderungen mit sich: Sie lassen sich nicht öffnen, und wer Verdunklung oder Sichtschutz braucht, ist gezwungen, kreativ zu werden. (Unser Tipp aus eigener Erfahrung: Fertige Lösungen für runde Fenster sind rar, eine selbst genähte Stofflösung oder massgefertigte Rollos sind fast schon Pflicht.) Doch diese Herausforderungen nehmen wir gerne in Kauf, weil sie unserem Haus genau das gewisse Etwas verleihen, das wir gesucht haben.
Das Runde zieht sich wie ein roter Faden durchs Haus
Der schwarz-weisse Mosaikboden in der Dusche ist hat eine abgerundete From und bildet einen spannenden Kontrast zum restlichen Boden. Das Ende der Küchenzeile ist ebenfalls abgerundet, was nicht nur besser aussieht, sondern sich auch angenehmer im Alltag anfühlt – keine spitzen Ecken mehr, gegen die man sich stösst. Und selbst ein Regal in der Küche greift die runde Form auf: Es ist sanft geschwungen statt kantig, was wunderbar zum Gesamtbild passt. Diese kleinen Details machen das Haus nicht nur besonders, sondern auch harmonisch.

Natürlich wissen wir, dass unsere Entscheidungen nicht universell passend sind. Für andere mag unsere Wahl der Rundungen und Bullaugen-Fenster vielleicht sogar völlig unsinnig erscheinen – und das ist absolut in Ordnung. Es gibt kein ideales Tiny House, keine perfekte Typologie, sondern immer nur individuelle Lösungen. Jedes Tiny House erzählt die Geschichte seiner Bewohner, ihre Vorlieben, Prioritäten und Eigenheiten.
Deshalb rate ich jedem, der sich mit dem Gedanken an ein Tiny House trägt, sich bewusst mit Formen und Typologien auseinanderzusetzen und zu spüren, was wirklich zu einem passt. Um sich dabei zu orientieren, empfehle ich ein wunderbares Buch, das uns selbst geholfen hat, unseren Horizont zu erweitern:
Hier findet man nicht nur praktische Tipps, sondern auch einen hervorragenden Überblick über unterschiedlichste Tiny-House-Konzepte und deren Vor- und Nachteile. Perfekt, um herauszufinden, welche Form oder Typologie das eigene Herz höher schlagen lässt.
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