Annette Wördehoff wohnte knapp ein Jahr in ihrem Tiny House. Diese Lebensform lernte ihr, zu entschleunigen und brachte sie der Natur näher. Durch die Tiny House Lebensform lebt sie nun mehr im Hier und Jetzt und ohne gross vorauszuplanen. Eigentlich perfekt, wenn sie nicht von ihrem aktuellen Stellplatz wegmüsste.

Die Anfänge

Der Wunsch nach einem Tiny House wurde bei Annette durch die Erzählung ihrer spirituellen Lehrerin Danielle H. Jolissaint entfacht. Diese erzählte an einem Mediationstag von einer Familie, die sich auf das Wesentliche reduziert hatte und in ein Tiny House gezogen war. Der Familie war wichtig, mit wenig materiellen Gütern der Natur nahe zu sein. Durch die Ausführungen spürte Annette das Bedürfnis, selbst so zu leben und begann sich mit dem Leben im Tiny House zu befassen. Sie lebte mehrmals zur Probe im Tiny House und fing an, eine Vorstellung von ihrem eigenen Häuschen zu entwickeln.

Neue Lebenswege und Fügungen

Als sich Annettes Berufsleben veränderte und sich dadurch mehr Freiheiten ergaben, beschloss sie, ihr Leben neu auszurichten. Sie wollte weniger Miete zahlen, gleichzeitig jedoch nah bei ihren Freundinnen und Freunden im Kanton Zug bleiben. Nachdem sie sich von ihrem materiellen Ballast in Form von Möbeln, die sie schon seit der Jugend besass, gelöst hatte, stiess sie durch Zufall auf ihr jetziges Tiny House. Annette verliebte sich sofort in die gebrauchte Kleinwohnform, welche mit Stellplatz und grandioser Aussicht auf den Zugersee und in die Berge kam. Sie wusste sofort, dass sie ihr Tiny House gefunden hatte.

Annettes Erkenntnisse

Seitdem Annette in ihrer Kleinwohnform lebt, nahm sie sich vor, nie wieder mehr Raum zu beziehen als ein Zimmer. Wieder in eine grosse Wohnung zu ziehen, käme für sie nicht infrage. Vor dem Umzug in ihr Tiny House wusste sie genau, was sie mitnehmen wollte und was nicht und so hatte sie es sich innerhalb kürzester Zeit mit ihren ausgewählten Habseligkeiten gemütlich eingerichtet. Ihr Lieblingsplatz ist ihr Sessel mit Blick auf den Zugersee und die gigantische Bergwelt. Vermissen tut sie dabei nichts. So spiegelt Annettes Entscheidung für das Leben im Tiny House ihre innere Einstellung wider. Für sie liegt Glück und Zufriedenheit nicht im Besitz von vielen Dingen, sondern in der Einfachheit des Lebens inmitten der Natur.

Sie schätzt es sehr, durch das Leben im Tiny House Dinge dazugelernt zu haben, wie z. B. das Entschleunigen, was durch diese Lebensform automatisch kommt. Alle täglichen Handlungen dauern im Tiny House länger. Um morgens zu duschen, braucht das Wasser seine Zeit, um warmzuwerden. Das ist Annettes Zeit, um gemütlich Tee zu trinken und sich mit der Natur zu verbinden. Genauso muss sie sich gut überlegen, wo sie mit dem wenigen Platz, der ihr zur Verfügung steht, ihre Gegenstände wegräumt. Wo kommen im Winter die matschigen Schuhe und der nasse Mantel hin?

Die Tiny House Gemeinschaft

Neben der Entschleunigung hat Annette gelernt, dass es sich in einem Tiny House besser in Gemeinschaft lebt. Eine helfende Hand bei kleineren Reparaturen oder wenn man ein paar Tage verreist ist und jemand nach dem Rechten schaut. Es sei wunderbar, unter Gleichgesinnten zu wohnen. Dann könne man kurz auf einen Tee zu einer Nachbarin oder Nachbarn gehen sowie gemeinsam am Feuer sitzen. So erweitere sich der kleine Wohnraum zu einem grossen Lebensraum. Dadurch findet Annettes Leben viel mehr im Hier und Jetzt statt und bedarf viel weniger Planung.

Weitere Veränderungen

Annette kaufte sich ihr Tiny House im gebrauchten Zustand mithilfe des Geldes ihrer Lebensversicherung. Ende März musste sie leider ihren Stellplatz verlassen, auf dem sie bis anhin zusammen mit anderen Tiny House Bewohnerinnen und Bewohnern gewohnt hatte. Sie sucht nun nach einem Platz, den sie mit ihrem Tiny House bewohnen kann, da sie gerne weiterhin den Lebensstil der Kleinwohnformen geniessen würde.

Merci Annette, dass du uns einen Einblick in dein Tiny House Leben gegeben hast und deine Erfahrungen geteilt hast.

ÜBER MIRIAM

Miriam studierte Multimedia Production. Sie war zwischen Januar 2023 und Sommer 2024 mit der Kamera und dem Mikrofon unterwegs und besuchte für den Verein spannende Kleinwohnform-Projekte.

Miriam Goldmann | Content Creatorin

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