Beatrice Giger lebte eineinhalb Jahre in einem Tiny House, bevor sie ihren Stellplatz verlassen musste. Sie wünscht sich, dass Behörden mithilfe ihrer Position und ihren Verbindungen, mithelfen geeignete Lösungen für Kleinwohnformen zu suchen. Jeder sollte die Möglichkeit haben, so zu leben und zu wohnen, wie es seinen finanziellen Verhältnissen und seinem Lebensstandard entspricht.

Wie es dazu kam

Beatrice ist so in das Tiny House Leben «hineingerutscht». Sie liebt es, die Welt zu bereisen und gleichzeitig sich selbst kennenzulernen. Sie entdeckt sich oft neu und kann sich einfach von Altem trennen. Bevor sie zu ihren jeweiligen Reisen aufbricht, löst sie ihre Wohnung zusammen mit ihren ganzen Möbeln auf. Als sie zurück in die Schweiz kam, brauchte sie also ein neues Zuhause. Ein Freund von ihr hatte zu dem Zeitpunkt ein leerstehendes Tiny House, in welches sie einziehen konnte.

Von der Idee zur Umsetzung

Beatrice hatte Kleinwohnformen schon vor ihrem Einzug auf dem Radar. Sie hatte sich vorher jahrelang ausgiebig mit dem Thema beschäftigt und hegte schon länger den Wunsch, in einer Kleinwohnform zu leben. Es fiel Beatrice nicht schwer, sich an das kleine Leben zu gewöhnen. Mit den wenigen Gegenständen, die sie vor ihrer Reise in einem Magazin eingestellt hatte, richtete sie sich ihr Tiny House ein. Das Einzige, was sie vermisst, ist eine Waschmaschine.

Von Fakten und Problemen

Den genauen Preis ihres Häuschens möchte Beatrice nicht mitteilen. Die monatlichen Kosten für Beatrices Stellplatz, inkl. Nebenkosten beliefen sich jedoch auf ungefähr CHF 500 bis CHF 600. Das Wasser bereitete Beatrice anfangs immer wieder Schwierigkeiten. Als Zwischenlösung wurde sie zur «Wasserträgerin», nutzte einen fünf Liter Wasserkanister. Zum Zähneputzen brauchte sie das Wasser aus der PET-Flasche. Ihr Tiny House hat eine Grösse von 18 m2. Wenn man die zweite Ebene hinzuzählt, auf der sich ihr Bett befindet, beträgt die Grösse des Tiny Houses insgesamt 20 m2. Im Winter heizt sie vorwiegend mit ihrem Holzofen und wenn es ganz kalt wird, dann mithilfe des Elektroofens ”Paul”, welcher ein ausgeklügeltes Auto-Modus-System besitzt, das sehr wenig Strom verbraucht. Ansonsten ist das Haus mit hochwertigem Eichenparkett ausgelegt und mit generell viel Eichenholz verbaut. Gedämmt ist das Haus mit Schurwolle.

Die Naturgewalt im Tiny House

Während ihrer Zeit im Tiny House, konnte sie spüren, wie es sich anfühlt, nah mit der Natur verbunden zu sein. Laut Beatrice würde man diese im Tiny House viel intensiver wahrnehmen. Wie in Form starker Windböen, die das Häuschen kräftig durchrüttelten. Das ist eine der Sachen, die Beatrice an der Kleinwohnform-Lebensform weniger gefällt. Die Tiny House Gemeinschaft, in der sie lebte, machte dies jedoch wieder wett. Diese Lebensform wie die gegenseitige Unterstützung, das Füreinander-da-sein und dass man spontan zusammen am Feuer sitzen und diskutieren konnte, war ihr sehr wichtig.

Glückseligkeit auf 18 m2?

Beatrice macht es froh, erfahren zu haben, dass sie mit wenig glücklich sein kann. Ganz nach dem Motto «Glückseligkeit auf 18 m2». Wenn sie jetzt noch einen neuen Stellplatz finden würde, auf dem sie diese Lebensform fortführen kann, wäre Beatrice vollkommen zufrieden. Sie vertritt die Meinung, dass jeder die Möglichkeit haben sollte, so zu leben und zu wohnen, wie es seinen finanziellen Verhältnissen und seinem Lebensstandard entspricht.

Vielen Dank Beatrice, dass du uns einen Einblick in dein Tiny House Leben gegeben hast.

ÜBER MIRIAM

Miriam studierte Multimedia Production. Sie war zwischen Januar 2023 und Sommer 2024 mit der Kamera und dem Mikrofon unterwegs und besuchte für den Verein spannende Kleinwohnform-Projekte.

Miriam Goldmann | Content Creatorin

MITMACHEN?

Du wohnst auch in einer Kleinwohnform? Hast du Lust, unseren Mitgliedern einen Einblick in dein Zuhause zu geben? Dann melde dich bei uns!