Kleinwohnformen (KWF) sind in der Schweiz nicht eigens rechtlich geregelt und unterstehen dem normalen Baurecht. Das macht eine Umsetzung nicht ganz einfach. Dennoch gibt es bereits heute einige erfolgreich bewilligte KWF in der Schweiz und das Bedürfnis nach reduziertem Wohnen nimmt stetig zu. Das Ziel des Vereins Kleinwohnformen ist eine erleichterte Bewilligungspraxis für nachhaltige KWF, die der 2000-Watt Gesellschaft entsprechen, zu erreichen.
Mit diesem Starterpaket möchten wir dir den Einstieg in dein persönliches Projekt erleichtern.
Dafür haben wir vier klare Schritte definiert:
Dieses Starterpaket unterstützt dich in den Anfängen für deinen Tiny Wohntraum und zeigt auf, welche Überlegungen und Schritte wertvoll sind. Erarbeitet wurden die Inhalte durch den Kreis Stammtisch. Eingeflossen sind die Erfahrungen von regionalen Mitgliedern sowie das Wissen des Vereins.
Das Teilen dieses Wissen soll dich persönlich unterstützen. Als Dank freuen wir uns auf dein aktives Mitwirken für die Tiny House Bewegung in der Schweiz und erst recht über deine Mitgliedschaft im Verein Kleinwohnformen Schweiz.
Wie
Bevor du beginnst, solltest du dir folgende Fragen stellen:
Sehr zu empfehlen ist es auch mal eine KWF zum Probewohnen zu buchen.
Schaue doch auf unserer KWF-Karte vorbei, da findest du einige Kleinwohnformen zum Probewohnen.
Links und Unterstützung zu diesen Fragen
Nimm dir die Zeit diese Punkte zu klären und schreibe deine Schlussfolgerungen am besten auf. Hier verlinken wir dir gerne noch Erfahrungen von weiteren Mitgliedern, Angebote zum Probewohnen einer Kleinwohnform, sowie zu den Erkenntnissen aus dem «Workshop Siedlung» zur Gründung einer Tiny House Gemeinschaft.
Was
Sobald das «Wie» für dich klar ist, kannst du dir Gedanken dazu machen, was für eine KWF du bewohnen möchtest.
Stil:
Tiny House, Zirkuswagen, Modulhaus, Containerhaus etc.
Formfaktor:
Alles Nötige in der Kleinwohnform verbaut oder Anbau draussen (WC, Terrasse, Parkplatz etc.)
Mobilität:
Fix an einem Ort, mobil (Transportart, Strassenzulassung), Zwischennutzung, oder für Wechsel zwischen Campingplätzen
Bauweise:
Eigenbau, Bauen lassen, In- oder Ausland (Verschiedene Baunormen)
Vorschriften:
In der Schweiz müssen generell Bauten über 4m2 bewilligt werden. Das gilt auch für Kleinwohnformen welche verschiebbar oder mobil sind.
Sobald du eine Fahrnisbaute bewohnen möchtest, gilt diese in den Baugesetzen als Dauerbaute, also als Gebäude für die Wohnnutzung. Eine KWF als Hauptwohnsitz untersteht somit aktuell den gleichen Bauvorschriften, wie ein herkömmliches Haus. Es gibt Bereiche, wo man genau hinschauen muss z. B. beim Brandschutz, den Grenzabständen, aber auch die Energieeffizienz muss bei KWF stimmen. Generell ist eine Bewilligung nur in Bauzonen mit Wohnnutzung möglich. Ausnahmen gibt es bei Zwischennutzungen. Es gibt wenige Campingplätze, wo mobile KWF auch ohne Baubewilligung einen Stellplatz bekommen können. Ein Anfragen in deiner Wunsch-Region kann sich aber lohnen, wenn du nach einer Zwischenlösung suchst. Landwirtschaftliche Parzellen sind grundsätzlich nicht für die private Wohnnutzung genutzt gedacht. Ein Baugesuch hat nur dann eine Chance, wenn der Landwirt diese als Nebenerwerb betreibt (Airbnb/Ferienunterkunft) oder Angestellte des Hofes darin wohnen. Baumhäuser und Hausboote sind in der Schweiz untersagt.
Links und Unterstützung
Wir haben dir drei Beiträge zu den technischen Anforderungen an dein kleines Haus verlinkt. Auch können dir generell die Hersteller von Tiny Houses und Co. weitere Informationen zur Bauweise, Gesetzen und Anforderungen geben. Schaue dafür gerne auch bei unseren Partnern vorbei.
Wo
Wo möchtest du wohnen, in welchem Umfeld?
Im Garten von einem bestehenden Haus, Bauland, Restparzelle, Camping, welcher Kanton oder Region, stadtnah, ländlich, allein, Siedlung etc.
Es gibt immer mehr Projekte für KWF-Siedlungen, welche nach Unterstützung suchen. Informationen dazu gibt es in den lokalen Stammtischen und auf unserer KWF-Karte. Eine lokale Vernetzung kann von grossem Vorteil sein.
Für einen bewilligten Stellplatz empfiehlt sich zuerst ein Grundstück in einer Wohnzone zu finden und dann das Projekt detailliert zu planen/bauen. Um festzustellen, ob sich ein Grundstück für eine Kleinwohnform eignet, lohnt es sich eine Evaluation durchführen zu lassen. Dazu benötigt man die genaue Adresse oder Parzellen-Nummer. Ein Architekt oder Unternehmen, spezialisiert auf KWF, kann schon zu Beginn entscheidend weiterhelfen, um Stolpersteine zu umgehen. Sei es bei der Konzeption einer KWF oder bei der Beurteilung der Eignung einer Parzelle.
Dafür empfiehlt sich ein Blick auf unsere Partner.
Weiter stellt der Verein seinen Mitgliedern einen Leitfaden für die Gespräche mit Baubehörden zur Verfügung. Dieser zeigt dir als Mitglied auf, welche Schritte zu bewältigen sind, damit du bei einer Gemeinde dein Projekt erfolgreich umsetzen kannst.
Links und Unterstützung
Des Weiteren hat der Kreis Stellplatz wertvolle Grundlagenarbeit zur Stellplatzsuche zusammengefasst und stellt diese zur Verfügung. Unter diesen Links findest du also bereits viel Basiswissen.
Wie viel
Grundsätzlich ist es schwierig, Kosten für ein KWF-Projekt zu nennen, dies ist von vielen Faktoren abhängig.
Kostenrelevant sind:
Planungs- und Erschliessungskosten:
Wenn alles einfach und unproblematisch verläuft …
… muss man mit Minimum 20’000 CHF rechnen. Bei schwierigen Bedingungen wird es schnell teurer mehr werden. Diese Kosten werden pro KWF geringer, je mehr Häuser auf einer Parzelle zu stehen kommen.
Kosten für Kleinwohnformen
Der Kaufpreis von Tiny Houses, Wagen, Jurten oder Minihäuser ist sehr unterschiedlich und variiert je nach Land und Hersteller. Im Ausland erhält man bereits Einheiten für rund 50’000 Euro. In der Praxis stellen sich diese leider oft als nicht bewilligungsfähig heraus (Dämmung, Heizsystem, Warmwasser, CH-Baustandard, etc.), dies sollte bei der Auswahl neben dem Preis unbedingt auch mit bedacht werden.
Realistische Gebäudekosten in der Schweiz sind:
Links und Unterstützung
Weitere Informationen zu Kosten oder Finanzierungsmöglichkeiten findest du unter folgenden Links.
Fazit
Bevor du mit Landbesitzer, Nachbarn und Behörden (es empfiehlt sich, das in dieser Reihenfolge zu tun) Kontakt aufnimmst, solltest du einen konkreten Plan haben.
Du musst dir über das «Wie, Was, Wo & Wie viel» bereits im Klaren sein.
Am besten hast du bereits Beispielbilder und grobe Pläne, damit sich die Betroffenen eine konkrete Vorstellung von deiner KWF machen können. Klar kann sich danach, je nach Vorgaben auch noch einiges verändern. Doch umso besser du dich im Voraus informiert hast, desto einfacher wird der Umgang mit den Behörden. Es gibt einige Unternehmen, welche dich bei der Planung und Umsetzung deiner KWF unterstützen. Das Beiziehen von Rat kostet zwar etwas, kann aber über das ganze Projekt Fehler und Zusatzaufwände wieder ersparen.
Informationen zu den Beratungsangeboten findest du unter unseren Partnern.
Weitere Links und Unterstützung
Abschliessed noch weitere spannnende Links zum Thema.
Bauzonen und Kartenmaterial (ÖREB-Kataster)
2000 Watt Gesellschaft & Rechner
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