In den letzten Jahren hat das Konzept der Kleinwohnformen zunehmend an Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt aufgrund der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen und flexiblen Wohnlösungen. Der Schlussbericht des Forschungsprojekts der Hochschule Luzern, gefördert durch Innosuisse, wirft ein Licht auf dieses spannende Thema und bietet dir umfassenden Überblick über die aktuelle Nutzung, Nachfrage und das Potenzial von Kleinwohnformen in der Schweiz.

Was sind Kleinwohnformen für die HSLU Studie?

Gemäss der Studie werden Wohnräume als Kleinwohnformen definiert, wenn sie nicht mehr als 30 Quadratmeter für eine Person und für jede weitere Person zusätzlich maximal 15 Quadratmeter umfassen. Diese Definition schliesst eine Vielzahl von Wohnkonzepten ein, darunter Apartments, feste Häuser, vorgefertigte Module, Fahrzeuge, Anhänger und Leichtbau- bzw. Textilkonstruktionen.

Das Potenzial von Kleinwohnformen

Die Studienergebnisse zeigen, dass Kleinwohnformen in der Schweiz ein hohes Potenzial bergen. Etwa die Hälfte der befragten Schweizer Bevölkerung (647 Menschen) steht der Idee, in einer Kleinwohnform zu leben, offen gegenüber oder hat bereits Erfahrungen damit gemacht. Diese Offenheit spiegelt ein wachsendes Bewusstsein für die Vorteile solcher Wohnlösungen wieder, darunter Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und die Möglichkeit, einen minimalistischeren Lebensstil zu führen.

Abb. 1: Motive die zum Entscheid für eine Kleinwohnform veranlassen, (Quelle HSLU, 22.2023)

Bevorzugte Typologien und Motive

Interessanterweise bevorzugen die Interessierten überwiegend das feste Haus (z. B. Minihaus, Kleinsthaus) als Typologie, wohingegen die Mehrheit der Experten, also Personen, die bereits Erfahrung mit Kleinwohnformen haben, in Apartments lebt. Die Gründe für die Wahl einer Kleinwohnform variieren: Finanzielle Aspekte und die Lage sind für Experten am wichtigsten, während Interessierte Nachhaltigkeit, Freiheit und Autonomie stärker betonen.

Standort und Lebensqualität

Die Studie zeigt auch, dass mehr als die Hälfte der Kleinwohnformen von Experten in urbanen Lagen zu finden ist, was die Attraktivität von Städten für diese Wohnform unterstreicht. Sowohl Experten als auch Interessierte legen grossen Wert auf natürliche Belichtung und Belüftung ihrer Wohnräume, wobei Interessierte zusätzlich naturbezogene Wohnqualitäten wie Ausblick und Zugang zur Natur schätzen.

Abb. 2: In welcher Lebensphase entscheiden wir uns für eine Kleinwohnform? (Quelle HSLU, 22.2023)

Ein Blick in die Zukunft

Die Forschungsergebnisse der Hochschule Luzern bieten wertvolle Einblicke in die Präferenzen und Bedürfnisse potenzieller und aktueller Bewohner von Kleinwohnformen. Sie unterstreichen das Potenzial dieser Wohnlösungen, den Wohnungsmarkt nachhaltig zu beeinflussen und tragen dazu bei, Planungsunsicherheiten zu reduzieren. Mit einer zunehmenden Zahl von Menschen, die offen für ein Leben in Kleinwohnformen sind, könnten wir am Beginn einer spannenden Entwicklung stehen, die nicht nur die Art und Weise, wie wir leben, sondern auch unsere Städte und Gemeinden prägt.

Fazit

Die Studie «Kleinwohnformen: Wohn- und Lebensraum mit Potenzial?» zeigt, dass Kleinwohnformen in der Schweiz eine vielversprechende Wohnlösung sind. Sie bieten mehr als nur eine Antwort auf Wohnraummangel, indem sie Flexibilität, Nachhaltigkeit und Individualität fördern.

Die Forschung der Hochschule Luzern unterstreicht, dass Kleinwohnformen eine wertvolle Ergänzung zum bestehenden Wohnangebot sind. Sie bieten praktische Lösungen für gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen und tragen zur Verbesserung der Lebensqualität bei.

Für Planer, Architekten und Gemeinden liefert die Studie wertvolle Daten und Anregungen. Sie zeigt, dass die Förderung von Kleinwohnformen nicht nur Wohnraum schafft, sondern auch zum Umweltschutz beiträgt.

Die Studie verdeutlicht, dass Kleinwohnformen das Potenzial haben, unsere zukünftigen Lebensräume effizient und nachhaltig zu gestalten. Unsere Community ist eingeladen, sich aktiv an dieser Entwicklung zu beteiligen und gemeinsam die Grundlagen für ein zukunftsorientiertes Wohnen zu legen.

«Kleinwohnformen: Wohn- und Lebensraum mit Potenzial? Deskriptiver Überblick Schweiz»

Dieser Blogbeitrag fasst die zentralen Erkenntnisse der umfangreichen Studie der Hochschule Luzern zum Thema Kleinwohnformen zusammen. Die Studie bietet nicht nur einen Einblick in den aktuellen Stand und das Potenzial dieser Wohnformen in der Schweiz, sondern regt auch zum Nachdenken und Handeln an, um die Zukunft des Wohnens aktiv und diverser zu gestalten.

ÜBER TINA

Tina bewohnt ein Tiny House mitten in Zürich. Beruflich setzt sie sich als Teil vom Kollektiv Winzig dafür ein, dass der Traum vom kleinen Wohnen möglich wird. Im Verein ist sie verantwortlich für unsere Forschungspartnerschaften.

Tina Gojani | Verantwortliche Forschung Verein Kleinwohnformen