Am 8. September fand ein gelungenes Treffen des Stammtisch Chur statt, bei dem sich ein kleines Grüppchen im Tiny House von Yasemin und Severin versammelte. Yasemin und Severin sind seit 2021 stolze Bewohner eines Wohnwagon in Rueun, und ihr Zuhause beeindruckt nicht nur durch seine Gemütlichkeit, sondern auch durch eine atemberaubende Terrasse und eine unglaubliche Aussicht. Im Verlauf des Treffens teilten sie ihre Erfahrungen und Herausforderungen mit uns, darunter insbesondere die Hürden bei der Erlangung einer Baubewilligung.

Stellplatz

Yasemin und Severin begannen ihre Reise in die Welt der Kleinwohnformen mit dem festen Wunsch nach einer mobilen und ökologischen Lösung. Die Vorstellung von der Freiheit, ihr Zuhause überallhin mitnehmen zu können, reizte sie sehr. Doch bald mussten sie feststellen, dass die Suche nach einem geeigneten Stellplatz für ihr Tiny House nicht einfach war.

Darum entschieden sich Yasemin und Severin für eine alternative Lösung, die sich als Glücksfall herausstellte. Sie konnten eine kleine Parzelle zu einem erschwinglichen Preis erwerben, auf der sie ihr Tiny House heute stolz präsentieren können. Bevor sie diese kauften, haben sie mit Ihrer Gemeinde Kontakt aufgenommen, um zu wissen, ob ihr Projekt überhaupt eine Chance hat. Bei der anschliessenden Baueingabe war der Energienachweis die grösste Hürde.

Herausforderungen und Erfahrungen

Während des Treffens sprachen Yasemin und Severin auch ehrlich über die Herausforderungen im Prozess zum Tiny House. Angefangen bei der Baubewilligung, über die Gebäudeversicherung bis hin zu der Berechnung der Abgaben für den fehlenden Luftschutzkeller, gibt es viele Dinge, die es als Eigenheimbesitzer:in – auch wenn nur im Kleinformat – zu berücksichtigen gilt.

Ein weiteres faszinierendes Merkmal von Yasemin und Severins Tiny House, das beim Treffen im Mittelpunkt stand, ist die erstaunliche Selbstversorgung und Nachhaltigkeit, die sie erreicht haben. Trotz der Tatsache, dass in den Wintermonaten fast zwei Wochen lang kaum Sonnenlicht in das Haus fällt, sind sie in der Lage, ihren Energiebedarf über die Solarpanels zu decken, wenn sie sorgfältig haushalten.

Eine umweltfreundliche Innovation in ihrem Tiny House ist die Verwendung einer Trockentrenntoilette, die sehr viel Wasser spart. Diese nachhaltige Entscheidung spiegelt das Bestreben von Yasemin und Severin wider, ökologisch verantwortungsvoll zu leben und Ressourcen zu schonen. Dies zeigt sich auch darin, dass die beiden kein Auto besitzen und ihr Land lieber für einen Gemüsegarten, anstatt für Parkplätze nutzen.

Dieser offene Dialog war für die Teilnehmer äusserst lehrreich, da er einen realistischen Einblick in die Welt der Kleinwohnformen bot und für den eigenen Weg inspirierte.

Eindrücke vom Wohnwagon von Yasemin und Severin

Gemeinschaft Stammtisch Chur

Obwohl alle andere Stammtisch-Gäste noch nicht in einem Tiny House wohnen, haben einige von ihnen bereits Projekte in Planung. Dies zeigt, dass die Begeisterung für Kleinwohnformen in der Gruppe lebendig ist und dass es noch viele spannende Entwicklungen geben wird. Nach dem inspirierenden Austausch bei Yasemin und Severin führte uns unser Weg in die Pizzeria in Rueun, wo wir den Abend bei leckeren Pizzen ausklingen liessen.

Ein herzliches Dankeschön geht an Yasemin und Severin für ihre Gastfreundschaft und Offenheit. Ihr Tiny House und ihre Geschichten haben uns alle inspiriert und gezeigt, dass der Traum von einem Leben in Kleinwohnformen durchaus erreichbar ist.

Noch ein kleiner Tipp für alle, die sich für bewegte Bilder begeistern: Es gibt eine dreiteilige Dokumentationsreihe vom RTR (Romanisch mit deutschen Untertiteln), die den Weg von Yasemin und Severin zu ihrem Tiny House begleiteten.

Beim nächsten Stammtisch dabei sein?

Wenn du Interesse hast, beim Stammtisch Chur dabei zu sein, sende eine E-Mail an chur@kleinwohnformen.ch. Der Stammtisch bietet eine grossartige Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und gemeinsam an innovativen Wohnlösungen zu arbeiten.