Einen geeigneten Stellplatz für eine Kleinwohnform zu finden, ist nach wie vor eine der grössten Herausforderungen. Wir haben für dich als Mitglied generelle Informationen für die Stellplatzsuche zusammengefasst und geben dir gerne unsere Erfahrungen weiter.
Entscheidende Fragen vor der Stellplatzsuche
Wo möchtest du wohnen, in welchem Umfeld? Bevor du mit der Suche beginnst, empfehlen wir dir, zunächst zu überlegen, welche Wohnsituation und Umgebung du dir wünschst. Denn bei der Wahl eines Stellplatzes handelt es sich nicht um einen herkömmlichen Umzug in eine Mietwohnung. Obwohl deine Kleinwohnform mobil sein wird, ist ein häufiger Ortswechsel nicht einfach und kostspielig. Je offener du für verschiedene Möglichkeiten bist und je einfacher deine Kriterien sind, desto schneller wirst du den passenden Stellplatz finden.
Anforderungen ans Grundstück
Wir teilen die Anforderungen in Kategorien ein. Natürlich sind noch weitere Punkte zu beachten, wie z.B. Bergsicht, Seeblick, eigene Quelle, am Wald etc. Oft sind dies persönliche Vorlieben, weshalb wir in diesem Artikel nicht weiter darauf eingehen.
Standort
Das Grundstück sollte in einer Gegend liegen, die dir gefällt und deinen Bedürfnissen entspricht. Hier ein paar Punkte, welche du dir überlegen solltest:
- Im Garten von einem bestehenden Haus
- Restparzelle in der Bauzone
- Campingplatz mit Residenzplatz
- Kanton oder Region
- ÖV-Verbindungen und Freizeitangebote in der Region
- alleine oder in einer Gemeinschaft
- Stadt, Agglomeration oder auf dem Land
Grösse
Die Grösse des Baugrundstücks hängt von deinen Bedürfnissen ab. Die Kleinwohnform sollte aber etwas Grünraum haben und auch die Grenzabstände zu Gebäuden oder angrenzenden Grundstücken einhalten. Auch schreibt die Gesetzgebung oft einen Parkplatz vor. Es empfiehlt sich eine Grundstückgrösse von 200 bis 500 m².
Boden und Gefälle
Bodenbeschaffenheit und Gefälle des Grundstücks sind wichtig für die Platzierung deiner Kleinwohnform. Falls du Punktfundamente einsetzen möchtest, sollte die Bodenbeschaffenheit durch eine Fachfirma geprüft werden. Ebenfalls gilt es zu klären, ob das Grundstück noch Altlasten hat oder in einer Gefahrenzone liegt.
Baugesetz
Die Baugesetze der Gemeinde und des Kantons, in dem das Grundstück liegt, sind ebenfalls wichtig. Du solltest dich vor dem Kauf des Grundstücks über die Bauverwaltung informieren. Am besten prüfst du dein Vorhaben durch eine Bauvoranfrage oder unterschreibst erst einen Vertrag, wenn du die Baubewilligung erhalten hast.
Preis
Der Preis des Grundstückes ist natürlich auch ein wichtiger Faktor. Bei einem Verkauf variiert dieser stark je nach Lage und Region. Es sind Preise von Fr. 100.- bis 1000.- pro m² möglich. Wenn das Grundstück nur gemietet oder im Baurecht abgegeben wird, liegen die Preise zwischen 1 und 3 Franken pro m² und Monat. Dies gilt es zu verhandeln.
Stellplatz richtig suchen und finden
Für einen bewilligungsfähigen Stellplatz empfiehlt sich ein Grundstück in einer Wohnzone. Optimal sind W1 und W2. Aber auch in der Mischzone mit Gewerbe/Wohnzone ist das Aufstellen einer Kleinwohnform möglich. Mehrheitlich finden sich geeignete freie Flächen in Einfamilienhausquartieren. Dort gibt es oft noch grosse Gärten oder Restparzellen, die ungenutzt sind. Im Sinne der Nachverdichtung lassen sich diese optimal nutzen und können mit einer Kleinwohnform verdichtet werden.
Ein Platz nahe an der Natur ist mit Glück auch auffindbar, denn auch Wohnzonen sind teilweise noch verfügbar am Dorfrand oder in kleinen Weilern.
Im Internet finden sich teilweise Angebote für kleine Grundstücke. Doch besser ist es, sich selbst auf die Suche zu machen. In Geoportalen lassen sich mit etwas Ehrgeiz gut freie Parzellen und Flächen erkennen. Auch kann man je nach Kanton sogar den Grundeigentümer ausfindig machen. Eine gute Adresse für ÖREB-Auszüge zu Grundstücken in der ganzen Schweiz ist die Seite: map.geo.admin.ch
Unser Netzwerk nutzen
Es gibt immer mehr Kleinwohnformen- Projekte und Grundstücke, welche sich regional entwickeln und nach Pionier:innen suchen. Informationen dazu gibt es in den lokalen Stammtischen und auf unserer Website. Auf der KWF-Karte findest du Projekte geografisch sichtbar und über die Stellplatzliste wirst du mit den aktuell gemeldeten Stellplätzen versorgt. Als Mitglied erhältst du zu den gelisteten Stellplätzen weitere Informationen und bei konkretem Interesse ebenfalls die Kontaktdaten.
Eine regionale Vernetzung kann von grossem Vorteil sein. Viele Projekte entstehen regional in kleinerem Rahmen und werden nicht immer an unsere Geschäftsstelle gemeldet oder von uns direkt wahrgenommen. Dazu empfehlen wir dir das Mitwirken an einem regionalen Stammtisch.
Erstkontakt mit Landbesitzern
Wenn du ein passendes Stück Land für deine Kleinwohnform entdeckt hast, steht der persönliche Kontakt mit den Eigentümer:innen des Grundstücks an erster Stelle. Nur wenn du die Grundstückseigentümer von deinem Vorhaben überzeugst, lohnt es sich den Weg weiterzugehen.
Wir empfehlen dir den persönlichen Kontakt, denn durch ein formelles Anschreiben von Grundeigentümer haben einige Mitglieder keine Erfolge verzeichnen können. Die erfolgreichen Vermittlungen kommen grundsätzlich über persönliche Kontakte zustande.
Es hilft sehr, wenn du schon ein Entwurf oder Pläne von deinem zünftigen Zuhause präsentieren kannst. Den Kontakt zu suchen ohne konkrete Vorstellungen über deine Kleinwohnform und Grösse dieser bringt nicht nur dich ins Abseits, sondern auch die Grundstückseigentümer in Zurückhaltung.
Grundstück prüfen und Gemeinde informieren
Mit einem schönen Fleck Erde und offenen Besitzern bist du noch nicht am Ziel. Nun gilt es die Situation zu prüfen, Hindernisse zu umgehen und die Nachbarn abzuholen. Womöglich hat das Grundstück Altlasten, liegt in einer Gefahrenzone oder es passt sonst was nicht. Du sollst dich wohlfühlen an deinem neuen Zuhause. Auch die Nachbarn sind ein Schlüsselfaktor, wenn es um die Bewilligung und mögliche Einsprachen geht.
Ein früher Kontakt mit der zuständigen Bauverwaltung ist wertvoll, um die Lage einzuschätzen. Oft wirst du so auf wichtige gesetzliche Vorschriften und weitere Faktoren zur Prüfung hingewiesen.
Professionelle Unterstützung auf dem Weg zur Kleinwohnform
Um festzustellen, ob sich ein Grundstück für eine Kleinwohnform eignet, lohnt es sich eine Grundstück-Evaluation durchführen zu lassen. Dazu benötigst du die genaue Adresse und die Parzellen-Nummer.
Ein Architekt oder Unternehmen, spezialisiert auf Kleinwohnformen, kann schon zu Beginn entscheidend weiterhelfen. So bezahlst du eine fachliche Arbeit, jedoch lohnt sich dies in den meisten Fällen. Denn es steckt oft mehr dahinter, als sich nur das Land anzuschauen. Durch professionelle Unterstützung kannst du das Risiko vor Enttäuschungen und unnötigen Aufwänden deutlich senken.
Dafür empfiehlt sich ein Blick auf unsere Partner.
Grundstücksnutzung vertraglich regeln
Wenn alles passt und eine Baubewilligung in Aussicht steht, gilt es noch die Nutzung oder einen möglichen Kauf des Grundstückes vertraglich zu klären. Für einen Kauf bist du auf die Unterstützung eines Notars angewiesen. Formal muss der Verkauf korrekt abgewickelt werden und auch ein Grundbuch Eintrag ist notwendig. Falls du das Grundstück mieten oder im Baurecht nutzen möchtest, stellen wir dir in diesem Artikel (folgt im Winter 2023) die nötigen Details zur Verfügung. Es macht Sinn den Vertrag an eine gültige Baubewilligung zu binden, somit gilt er als ungültig, wenn diese nicht erteilt wird.
Fazit
Dieser Beitrag soll dich unterstützen und die Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Stellplatzsuche aufzeigen. Die Erfahrungen und der Austausch mit Mitgliedern haben gezeigt, dass oftmals unvorbereitet oder mit falschen Erwartungen und ohne fachliches Know-how gesucht wird. Dies kann sehr nervig sein, für dich als Mitglied, aber auch für andere Beteiligte.
Hast du wertvolle Tipps und Erfahrungen, welche hier noch fehlen? Teile sie mit dem Verein. Schreibe eine Mail auf stellplatz@kleinwohnformen.ch
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