Janine Klingenstein wohnt seit zwei Jahren glücklich in ihrem Tiny House in der Zwischennutzung Gärtnerei in Altstätten, Sankt Gallen. Sie nennt ihren Wohncontainer auch liebevoll Globi-Haus, da er aus der Distanz so aussieht wie ein Globi mit seiner blauen Aussenfassade und den gelben Dachbalken über der Terrasse. Sie ist hauptberuflich Sozialpädagogin und leitet eine schulergänzende Betreuung. Nebenbei ist sie als Pflanzendoktorin mit Ihrer Firma Klingengrün an den verschiedensten Standorten in der Schweiz im Einsatz und unterstützt Kund:innen zum Thema Zimmerpflanzen.

Vom Bus-Umbau zum Tiny House: Janines Weg von der Idee bis zum Einzug

Janines Idee von einem Tiny House entstand in Schweden. Mit einem handwerklich begabten Freund unterhielt sie sich über einen Bus- Umbau und im weiteren Gesprächsverlauf kam die Idee von einem selbstgebauten Tiny House. “Ich fand die Idee sehr spannend und meinte, ich würde im Sommer gerne ein Tiny House bauen”, so Janine. Zu Hause kümmerte sie sich darum, ihre Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Eine Freundin von ihr vernetzte sie mit Fiona Tobler von der Zwischennutzung Gärtnerei. Während des Gesprächs mit Fiona, stellte Janine jedoch fest, dass der Prozess von einem Tiny House länger dauert, als vorerst angenommen. Da legte sie die Idee des Tiny Houses erstmal auf Eis. “Im Sommer habe ich dann mitbekommen, dass in der Zwischennutzung Gärtnerei “Tag der offenen Tür” ist und bin hingegangen. Ich habe mir den Tag rot im Kalender markiert.” Dort habe sie mitbekommen, dass das Tiny House, in dem sie jetzt wohnt, frei stehe. Zu dem Zeitpunkt wohnte Janine bereits in einem ausgebauten Bus, mit dem sie reisen wollte. “Als ich die Zwischennutzung anfragte, ob sie noch Platz für meinen Bus hatten, haben sie verneint, jedoch auf das leere Tiny House verwiesen.” Sie zog zuerst drei Monate zur Probe ein, bevor sie die “Blechbüx” kaufte. Die Reisepläne wurden erstmal auf später verschoben. Bewilligungen und alles Weitere vom Tiny House waren schon eingeholt worden, weswegen sich Janine darum nicht mehr kümmern musste. “Ich hatte Glück”, sagt Janine dazu. Aktuell muss sie sich jedoch mit ihrem Globi-Haus nach einem neuen Stellplatz umsehen, da die Zwischennutzung Gärtnerei im Oktober 2024 ein Ende findet.

Gemeinsam leben in der Tiny House Siedlung

Das Leben in der Zwischennutzung empfindet Janine als grosse Bereicherung: “ Den Austausch, die Unterstützung und gemeinsame Projekte inspirieren mich. Es fühlt sich an, wie eine Gross-WG. Jeder hat seinen eigenen Platz, jedoch lässt sich vieles teilen und gemeinsam nutzen.” An ihrem jetzigen Stellplatz hat Janine Wasseranschluss, wodurch sie im Tiny House ein eigenes WC, sowie eine eigene Dusche hat. Janine zahlt monatlich Miete an den Verein Zwischennutzung Gärtnerei. Die Miete kommt durch die Fläche des jeweiligen Platzes zustande. Nebenkosten müssen zusätzlich zum Mietpreis gezahlt werden.

Nachhaltig und bezahlbar Wohnen: Details zum Tiny House von Janine

Viele von Janines Sachen im Tiny House sind Occasion: “Ich denke, man kann ein Tiny House, wenn man es selber baut, die Sachen selber zusammen sucht und den eigenen Aufwand nicht rechnet, ab 20’000 CHF bauen.” Davon ist Janine überzeugt. Das Zusammensuchen der gebrauchten Materialien sei zwar zeitaufwendiger, im Endeffekt aber günstiger.

Der Hauptraum ihres Containers ist 2,5 m Breite auf 6 m Länge. Weniger Besitz und alles in einem Raum zu haben, empfindet Janine als Lebensqualität. Mit dem Holzanbau, in dem sich das Badezimmer befindet, beträgt die Länge ihrer Kleinwohnform insgesamt 8 m. Die Aussenterasse ist 6m auf 2,5 m. Bei Regen schützt diese den Eingangsbereich. Zu jeder Jahreszeit ist es möglich, ein Essen bis zu 8 Personen auf der Terrasse zu organisieren. Bei zu tiefen Temperaturen kann auch ins gemeinsame Gartenhaus der Zwischennutzung Gärtnerei gewechselt werden. Die Terrasse dient aber auch als Wohnflächenerweiterung. “Am Anfang dachte ich, dass ich meinen ausgebauten Bus als Wohnraumerweiterung brauchen kann, falls ich im Tiny House zu wenig Platz habe. Jedoch habe ich den zusätzlichen Platz nie gebraucht”, so Janine. Sie habe in ihrem Tiny House alles, was sie brauche. Es fehle ihr an nichts. Es fiel ihr auch nicht allzu schwer, ihre Möbel und Sachen zu verkaufen oder zu verschenken. Dadurch, dass sie die Platzverhältnisse ihres Globi-Hauses schon kannte, konnte sie sich entsprechend einrichten. “Mein selbstgemachter Weinständer und meine Pflanzen haben fast alle Platz, einige Pflanzen habe ich verschenkt oder weitergegeben”, sagt Janine dazu. Das Einzige, was sie ändern würde, wäre einen schönen Holzofen im Container einzubauen. Jedoch fehlt Janine dazu freie Wandfläche, um alles standardgerecht einzubauen.

Das Globi-Haus ist ein Blech-Container, daher auch der vorherige Name “Blechbüx”. Der Container wurde standardmässig mit Dampfsperre und Isolationsplatten isoliert. Nach ihrem ersten Winter merkte Janine jedoch, dass der Blechcontainer zu dicht ist und die Hinterlüftung optimiert werden muss, denn im kleinen Raum entstand eine zu hohe Luftfeuchtigkeit, die trotz grosszügigen Lüftens nicht weniger wurde. Um die Hinterlüftung zu unterstützen, wurden kleine Ventilatoren auf einer Seite eingebaut. Zusätzlich steht in den Wintermonaten ein Entfeuchter im Tiny House bereit. Zum Heizen hat Janine einen Wärmetauscher, der zum Heizen sowie zum Kühlen geeignet ist. Dieser sei zwar nicht schön, aber praktisch.

Weitere Bilder

Nach zwei Jahren als Tiny House Bewohnerin ist Janine immer noch sehr glücklich mit ihrer Wohnform. Was sie sich jedoch wünschen würde, ist eine Vereinfachung der Bewilligung, sowie der Stellplatzsuche. Zudem sieht sie versicherungstechnisch eine wichtige Nische im Bereich Kleinwohnformen.

Danke!

Vielen Dank, Janine, für diesen Einblick in dein Zuhause und das Teilen deiner Erfahrungen mit unserer Community.

Zu der Zwischennutzung in Altstätten SG gibt es noch weitere spannende Beiträge auf unserer Website:

ÜBER JANINE

Janine wohnt in ihrem Tiny House in der Zwischennutzung Gärtnerei in Altstätten SG. Sie ist hauptberuflich Sozialpädagogin und leitet eine schulergänzende Betreuung. Nebenbei ist sie selbständig als Pflanzendoktorin und unterstützt Kund:innen zum Thema Zimmerpflanzen.

Janine Klingenstein | Mitglied Verein Kleinwohnformen

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